Spitzlicht Rekonstruktion

Dieses Modul versucht, Farbinformationen in Pixeln zu rekonstruieren, bei denen Daten in einem oder mehreren RGB Kanälen abgeschnitten wurden.

Wenn Sie nichts tun, werden Ihre beschnittenen Bereiche oft auf den nicht beschnittenen Kanal getont. Wenn zum Beispiel Ihre grünen und blauen Kanäle beschnitten sind, erscheint Ihr Bild in den betroffenen Bereichen rot.

Die drei Methoden der Rekonstruktion sind:

Spitzlichter abschneiden
Setzt einfach alle Pixel auf den Weißwert. Damit werden alle abgeschnittenen Lichter effektiv in neutrale Grautöne umgewandelt. Diese Methode ist vor allem dann nützlich, wenn abgeschnittene Lichter in nicht gefärbten Bereichen wie Wolken liegen.
In LCh rekonstruieren
Analysiert jedes Pixel mit mindestens einem abgeschnittenen Kanal und transformiert die Informationen in den LCh-Farbraum, um das abgeschnittene Pixel mit den Werten der anderen (3 für Bayer oder 8 für X-Trans) Pixel im betroffenen Sensorblock zu korrigieren. Diese Methode ist in der Regel besser als „Spitzlichter abschneiden“, da einige Details in den abgeschnittenen Bereichen erhalten bleiben. Wie mit Spitzlichter abschneiden ist diese Methode eine gute Option für natürlich entsättigte Objekte.
Farben rekonstruieren
Verwende einen Algorithmus, der Farbinformationen aus der unbeschnittenen Umgebung in die beschnittenen Spitzlichter überträgt. Diese Methode funktioniert sehr gut auf Flächen mit homogenen Farben und ist besonders nützlich bei Hauttönen mit sanft verblassenden Spitzlichtern. Sie scheitert in bestimmten Fällen, wenn sie verwirrende Artefakte an Glanzlichtern hinter kontrastreichen Kanten erzeugt, wie z. B. feine, gut belichtete Strukturen vor überbelichteten Hintergründen (z. B. Schiffsmasten oder Flaggen vor einem ausgefressenen Himmel).
geführtes Laplace
Nutze den Algorithmus (stammend vom Modul Diffusion / Schärfe), um die Details von genauen Kanälen zu beschnittenen Kanälen zu vervielfältigen und die Farbgradienten von genauen Umgebungen in beschnittene Teile zu verbreiten. Dies ist eine langsame und rechenintensive Methode, um ein Maximum an Ebenmässigkeit und ein nahtloses Mischen der rekonstruierten Nachbarbereiche, und es wurde hauptsächlich für die Rekonstruktion von Spitzlichtern und spektakulären Reflexionen geschaffen. dieser Modus kann nur für Bayer Sensoren angewendet werden.

Hinweis: Wenn das Modul Spitzlicht-Rekonstruktion zusammen mit dem Modul Filmic RGB gebraucht wird, mag es nötig sein, dieses Modul im Modus beschneide Spitzlichter zu vermeiden, damit Filmic RGB mehr Informationen zum Bearbeiten hat.


🔗Moduleinstellungen

Methode
Die Methode für die Spitzlicht-Rekonstruktion (siehe oben).
Abschneide-Schwellwert
Passen sie den Abschneide-Schwellwert manuell an, um die magentafarbenen Spitzlichter zu verhindern. Die Standardeinstellung ist in der Regel zufriedenstellend, ohne dass zusätzliche Anpassungen erforderlich sind.

Klicke auf das Icon neben dem Schieber, um zu visualisieren, welche Teile des Bildes beschnitten erscheinen (die Maske Beschneidung). Wenn die Beschneidungsmaske mit der RAW Überbelichtungs-Warnung nicht übereinstimmt, kann es sein, dass du diesen Wert korrigieren musst.

Niveau Rauschen (nur im geführten Laplace Modus)
Addiere Poisson Rauschen (natürliches Photonenrauschen, wie du es in Sensor-Messwerten findest) zu den beschnittenen Teilen. Für Hoch-ISO Bilder werden die entsprechenden Teile des Bildes rauschen, aber die rekonstruierten beschnittenen Teile werden glatt sein, was dann komisch aussieht. Das Hinzufügen von Rauschen in die Rekonstruktion wird dazu beitragen, das Resultat mit dem Rest des Bildes zu verschmelzen.
Iterationen (nur im geführten Laplace)
der Modus geführter Laplace ist ein iterativer Prozess, der Gradienten und Details aus der Nachbarschaft extrapoliert. Jede neue Iteration verfeinert die vorangegangene Rekonstruktion, es fügt aber auch mehr Berechnungen hinzu, die das Modul verlangsamen. Der Standard (1 Iteration) wird typischerweise nicht ausreichen, um Magenta Spitzlichter zurückzuholen, so dass du diesen Parameter langsam erhöhen musst, um das Verhältnis Geschwindigkeit/Qualität auszugleichen.
Einfärben einer flachen Farbe (nur im Modus geführter Laplace)
Das Einfärben einer flachen Farbe ist ein algorithmischer Trick, der helfen kann Magenta Spitzlichter in schwierigen Fällen (grosse ausgebrannte Teile) zurückzuholen, mit weichzeichnen von RGB Verhältnissen. Es kann als “Rekonstruktions-Booster” angesehen werden, der helfen kann, die Anzahl der Iterationen zu reduzieren, die es braucht, um die ausgebrannten Magenta Spitzlichter zu entfernen. Es wird jedoch die Rekonstruktion weniger genau machen und es kann zu nicht weichen rekonstruierten und unbeteiligten Farben können eingefärbt werden (z.B. blauer Himmel oder grüne Blätter gehen in weisse Wolken über). Nutze also diese Einstellung mit Vorsicht.
Durchmesser der Rekonstruktion (nur im Modus geführter Laplace)
Der Modus geführter Laplace nutzt einen Multi Skalen Algorithmus, der versucht, Details von jeder Skala unabhängig wiederherzustellen. Der Durchmesser der Rekonstruktion ist die grösste Skala des Algorithmus. Grosse Skalen werden den Speicherbedarf und die Laufzeit erhöhen, und es kann vorkommen, dass unbeteiligte Farben oder Details in beschnittenen Teilen eingefärbt werden. Du musst einen Durchmesser nutzen, der etwa doppelt so gross, wie der grösste ausgebrannte Teil, der rekonstruiert werden soll. Es mag auch sein, dass ein gegebener Durchmesser nicht für alle beschnittenen Teile passend ist. In einem solchen Fall ist es besser, mehrere Instanzen mit unterschiedlichen Skalen und maskiere die beschnittenen Teile entsprechend.

🔗Vergleich mit der Spitzlicht-Rekonstruktion von Filmic

Es ist wichtig zu wissen, dass das Modul Spitzlicht-Rekonstruktion sehr früh in der Pipeline kommt – vor dem Modul _ Eingabe Farbprofil und der vollen chromatischen Adaption Farbkalibriereung (wenn du den modernen Arbeitsablauf moderne chromatische Adaption verwendest). Ein üblicher Trick um ausgebrannte Spitzlichter zu retten, ist es, ganz einfach diese nach Weiss zu entsättigen, weil Weiss vor der vollen chromatischen Adaption und dem Eingang Farbprofil nicht definiert ist, ist es nicht möglich diesen Trick hier zu verwenden. Technisch ist an diesem Punkt der Pipeline noch keine Farbe, nur ein willkürliches 3D Signal.

Der Ansatz Geführter Laplace wurde spezifisch dafür geschaffen, um gegen Weissabgleich immun zu sein und um jedes Konzept oder jede Methode im Zusammenhang mit Farbe (so gibt es nicht eine explizite Entsättigungen). Es behandelt nur Gradienten (Übergänge) in den Signalen, und zielt darauf ab, diese weich zu verbinden, um die Teile, die fehlen, zu füllen. Dieser Prozess ist jedoch sehr schwer, da es in die Kategorie von maschinelles Lernen (eine gradientengestützte Optimierung mittels mehrstufigen Krümmungen), was eine Unterart künstlicher Intelligenz ist.

[Die Spitzlicht-Rekonstruktion von Filmic] (./filmic-rgb.md#reconstruct) nutzt einen einfacheren Farb-Ausbreitung-Algorithmus gekoppelt mit einer Option zur Entsättigung, die einen Ansatz achromatische Rekonstruktion favorisieren kann. Es weiss nicht nur Kennen von Farben (weil es nach dem vollen Farb-Profilierung und chromatischen Adaption kommt), aber es verwendet eine vereinfachte und schnellere Version des Algorithmus, der für den Ansatz des geführten Laplace gebraucht wird. Namentlich wird diese Variante nicht versuchen, die Rekonstruktion so hart wiederherzustellen, jedoch wird es stattdessen eher eine weiche Unschärfe favorisieren.

Die Rekonstruktion von Filmic ist gut genug für sehr grosse beschnittene Teile und es gibt auch den Vorteil, dass damit Weiss in einem letzten Ansatz abgebaut werden kann. Es ist also besser und schneller, beschnittenen Flächen mit konkreten Farben einzufärben, auch auf Kosten von Details. Der hauptsächliche Nachteil, der nicht so selektiv ist in den Quellen der Farben für da Einfärben für die beschnittenen Teile, so dass vielleicht mit nicht zugehörigen Farben eingefärbt wird.

Über alles gesehen ist zu empfehlen den Modus der Spitzlicht Rekonstruktion geführte Laplace zu nutzen für:

  1. die Abgrenzungen von beschnittenen Teilen weichzuzeichnen,

  2. helle Lichter und beschnittene Teile mit einem Durchmesser von ungefähr 256px (des voll aufgelösten RAW) zurückzuholen,

  3. chromatische Aberrationen, die beim Entrastern (dem nächsten Modul in der Pipeline) zwischen beschnittenen und normalen Teilen entstehen kann.

Falls du den Durchmesser der Rekonstruktion auf mehr als 512px erweitern muss, um eine volle Wiederherstellung von Magenta zu erreichen, ist es normalerweise der beste Weg, den Durchmesser bei 512px zu deckeln, dann mache das Beste, was mit dieser Einstellung möglich ist, und überlasse es der Spitzlichter-Rekonstruktion von Flimic das Werk zu vollenden. Das wird kürzere Laufzeiten geben, mit einem fast vergleichbaren Resultat.

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